Die Kapitellen

Als Kapitell (lat. capitellum: Köpfchen) bezeichnet man in der Architektur das Kopfstück einer Stütze. In einem Gebäude befinden sich die Kapitelle an den Stellen, wo die Last des Daches auf den sie tragenden Stützen (Säulen) aufliegt. Doch neben dieser überaus wichtigen statischen haben die Kapitelle auch noch eine ästhetische Aufgabe. Auch ästhetisch vermitteln sie zwischen den tragenden Teilen wie Mauerwerk bzw. Säulen und dem Gewölbe bzw. Dachbereich. Dies eröffnet einen Spielraum, der im Laufe der Zeit mit den verschiedensten Formen ausgestaltet wurde. Meist liegt ein stilisiertes Pflanzenmotiv zugrunde, da eine solche Stütze mit ihrem Köpfchen stark an einen Baum mit seiner Krone erinnert. 

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Lässt man im Chorraum unserer Heilig Geist-Kirche den Blick nach oben schweifen, kann man in luftiger Höhe reihum einen Kranz von Kapitellen entdecken, die alle als plastisches Bildwerk gestaltet sind: als menschliche Gesichter, als Gesichter im Blattwerk (Blattmasken), als Rankenwerk. Eine ähnlich reichhaltige Ansammlung von zehn derartig gestalteten Kapitellen findet sich in unserer Gegend ansonsten kaum in einer Kirche. Die Kapitelle sind durchweg von ausgezeichneter bildhauerischer Qualität. Allerdings kann man dies nur etwas eingeschränkt wahrnehmen, denn sie befinden sich nicht auf Augenhöhe und man kann sie nur mit doch beträchtlichem Abstand vom Fußboden aus betrachten. Andererseits hat vielleicht gerade dieser Umstand sie davor bewahrt, in der Zeit der Bilderstürmer zerstört zu werden.

Entstanden sind die Kapitelle wohl in den ersten beiden Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts. Wie im Mittelalter üblich, ist uns auch hier der Name des oder der Steinmetzen nicht bekannt. Auch liegt kein Bildprogramm für das ganze Ensemble vor. Ob es so etwas überhaupt gegeben hat, sei dahingestellt. Man kann das auch nicht nachträglich konstruieren und so bleibt es dem Betrachter überlassen, die Darstellungen zu deuten. An dieser Stelle möchten wir Ihnen einige dieser Kapitelle optisch etwas näher bringen, so dass Sie sich selber überzeugen können, wie schön und meisterhaft sie gestaltet sind. Und dazu möchte ich – mit allem Vorbehalt – versuchen, ein paar Anregungen zu ihrer Deutung zu geben.

Der Mönch mit den großen Ohren.

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Die überdimensionierten Ohren könnten das Hören hervorheben und somit auf das Wort des Paulus „Der Glaube kommt vom Hören“ anspielen.

Die zwei Frauenköpfe

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Sie könnten die Darstellung von Beginen sein, d.h. von frommen Frauen, die im Mittelalter in locker organisierten Gemeinschaften zusammenfanden, um ein wirtschaftlich unabhängiges und an der kirchlichen Armutsbewegung orientiertes Leben zu führen.

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Die Blattmasken

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Vielleicht einfach „nur“ eine Spielerei, eine Maskerade z.B.? Vielleicht eine Andeutung, dass alles Leben, vom pflanzlichen bis zum menschlichen, zusammengehört? Vielleicht eine Darstellung des im Mittelalter gängigen Gedankens, dass auch Pflanzen (und Tiere) eine Seele haben?

 

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